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[28.08.2018] Schulmail zum Schuljahresauftakt

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Schulleitungen,
liebes pädagogisches und nicht-pädagogisches Personal an den nordrhein-westfälischen Schulen,

diese Woche wird für unsere Schülerinnen und Schüler und alle, die tagtäglich an deren Bildung und Erziehung mitwirken, der Schulunterricht wieder beginnen. Für über 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler und rund 200.000 Lehrerinnen und Lehrer, pädagogisches und nicht-pädagogisches Personal beginnt damit ein weiteres ereignisreiches Schuljahr.
Zum Schulanfang möchten wir Ihnen für Ihren Einsatz und Ihr Engagement im vergangenen Schuljahr sehr herzlich danken. Allen Beteiligten wünschen wir einen guten Start in ein arbeitsreiches, aber hoffentlich ebenso erfüllendes und erfolgreiches Schuljahr 2018/2019.

Gleichzeitig möchten wir die Gelegenheit nutzen, Ihnen einige Informationen und damit einen Ausblick auf gegenwärtige Planungen der Landesregierung für die nächsten Monate zu übermitteln. So können wir Ihnen einen Überblick ermöglichen, an welchen Programmen das Ministerium aktuell arbeitet.

Neben vielen positiven Entwicklungen wie zum Beispiel einer sich verbessernden Besetzung von Leitungspositionen oder auch inzwischen bereitstehender umfangreicher Finanzmittel von Land und Bund für die Sanierung, Modernisierung und Digitalisierung unserer Schulen gibt es eine zentrale Herausforderung, die unsere Schulen gegenwärtig und absehbar leider auch in den nächsten Jahren begleiten wird: die schwierige Lehrerversorgung.

Wir sind uns der großen Belastung bewusst, die fehlende grundständig ausgebildete Lehrkräfte für die Kinder und Jugendlichen, aber natürlich gerade auch für die Kollegien bedeuten. Leider ist in den letzten Jahren weder eine vorausschauende Planung des Lehrkräftebedarfs noch die Ausbildung einer ausreichenden Anzahl von Lehrerinnen und Lehrer erfolgt, so dass wir heute aufgrund fehlender Fachkräfte viele Stellen nicht so zeitnah besetzen können, wie wir uns dies im Interesse aller wünschen.

Von Seiten des Ministeriums versuchen wir durch eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen gegenzusteuern, um die Situation zu verbessern. In der Schuljahresauftakt-Pressekonferenz vor wenigen Tagen wurde hierzu ein zweites Maßnahmenpaket vorgestellt sowie die intensive Prüfung weiterer Schritte. Sämtliche Maßnahmen finden Sie auf der Seite des Schulministeriums: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Ministerium/Presse/Pressekonferenzen/2018/2018_08_24-Schuljahresbeginn/index.html

Wichtig ist uns hierbei, dass wir ohne Denkverbote vorgehen, aber auch die Qualität wahren. Daher setzen wir zum Beispiel neben vielen Schritten zur unmittelbaren besseren Besetzung von Stellen auch auf Maßnahmen, die zusätzliche Entlastung und Unterstützung der Schulen ermöglichen, wie etwa den bereits eingeleiteten deutlichen Ausbau multiprofessioneller Teams.

Mit diesem Schuljahr wird an allen Schulen der teilnehmenden Schulformen auch eine ganzjährige, schulscharfe Erfassung des Unterrichtsausfalls eingeführt. Wir wissen, dass dies trotz der bereitgestellten Entlastung für Schulen natürlich einen zusätzlichen Aufwand bedeutet. Wir benötigen diese Daten jedoch nicht nur, um endlich Transparenz für alle am Schulleben Beteiligten herzustellen, sondern wollen sie auch als Instrument nutzen, um Steuerungswissen zu erzielen und Schulen so besser dabei unterstützen zu können, Unterrichtsausfall zu verhindern.

Auch im neuen Schuljahr werden weitere wichtige Weichenstellungen erfolgen. Neben der zentralen Aufgabe der bestmöglichen Unterstützung aller Schulen bei der Lehrerversorgung werden natürlich gerade auch die Umsetzung der Leitentscheidung für G9 an den Gymnasien sowie der Umsteuerungsprozess bei der Inklusion das kommende Schuljahr prägen.

Unmittelbar vor der Sommerpause hat der nordrhein-westfälische Landtag das Gesetz zur Neuregelung der Dauer der Bildungsgänge im Gymnasium (13. Schulrechtsänderungsgesetz) beschlossen. Gleichzeitig hat die Landesregierung den gesetzgeberischen Prozess eingeleitet, um eine umfängliche finanzielle Unterstützung der Schulträger bei dieser Umstellung sicherzustellen.

In den kommenden Monaten müssen diejenigen Gymnasien, die bei G8 verbleiben möchten, in der Schulkonferenz entsprechende Beschlüsse fassen. Für diejenigen Gymnasien, die automatisch zu G9 wechseln, arbeitet das Ministerium gegenwärtig intensiv unter anderem an den neuen Lehrplänen, Best-Practice-Beispielen für schulische Curricula sowie dem Entwurf einer neuen Stundentafel. Den Schulen sollen damit möglichst frühzeitig verlässliche Informationen und Unterstützungshilfen für das nächste Schuljahr zur Verfügung stehen.

Vor den Sommerferien hat die Landesregierung ebenfalls Eckpunkte zur Neuausrichtung der Inklusion beschlossen. Uns sind die großen Anstrengungen und Schwierigkeiten, mit denen die Kollegien durch die gegenwärtige Ausgestaltung der Inklusion konfrontiert sind, bewusst. Deshalb wollen wir qualitativ umsteuern, die Inklusion finanziell deutlich stärker unterfüttern und damit Schritt für Schritt die Unterstützung der Schulen verbessern. Zur deutlichen Verbesserung der Qualität ist eine Umsteuerung im Sinne einer stärkeren Bündelung der Angebote an Schulen des Gemeinsamen Lernens vor Ort erforderlich. Erstmalig wird die Landesregierung hierfür auch eindeutige Standards zur Sicherung der Qualität verankern. Mit dem Entwurf einer neuen Mindestgrößenverordnung für Förderschulen soll darüber hinaus ein flächendeckendes Förderschulangebot gesichert werden. Informationen hierzu können Sie dem Internetangebot des Ministeriums entnehmen: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Ministerium/Presse/Pressemitteilungen/2018_17_LegPer/PM20180706_Inklusion/index.html

Das kommende Schuljahr wird bei der bestmöglichen Umsetzung der Inklusion ein Übergangsjahr sein. Bis zum Schuljahr 2024/25 werden aufwachsend rund 6.000 zusätzliche Stellen im Bereich der Sekundarstufe I bereitgestellt. Mit dem Haushalt 2018 wurden für Grundschulen 600 zusätzliche Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte geschaffen, von denen bereits 83 Prozent besetzt werden konnten. Wir verdoppeln so die Gesamtzahl dieser Stellen von bisher 593 auf 1.193 und auch im kommenden Jahr sind knapp 600 Stellen im Rahmen des Masterplans Grundschule bereits fest vereinbart, der darüber hinaus weitere Maßnahmen zur besseren Ausgestaltung der Inklusion an Grundschulen beinhalten soll.

Auf diesem Masterplan Grundschule und dem Ziel einer ausgeweiteten Unterstützung der Grundschulen wird bei den schulpolitischen Projekten der Landesregierung in der ersten Hälfte des Schuljahres ein zentrales Augenmerk liegen. Wie Ihnen auch aus eigener Anschauung vielfach bekannt ist, müssen wir die Chancen der Digitalisierung für das Lernen und Lehren in der digitalen Welt noch viel stärker ausschöpfen. Notwendig hierzu ist eine systematische Ausgestaltung, eine bestmögliche Ausstattung der Schulen und eine umfassende, vielschichtige Begleitung und Unterstützung. Daher werden wir, sobald die Rahmendaten des Digitalpakts der Bundesregierung vorliegen, eine weitgefasste Digitalisierungsstrategie für unsere Schulen in NRW vorlegen, die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte ebenso wie der Schulträger und der Schulaufsicht aufgreifen soll. Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt der Arbeit des Ministeriums stellt gegenwärtig die Entwicklung eines umfassenden Konzeptes zur Stärkung der beruflichen Bildung und damit der Arbeit an den Berufskollegs dar. Es ist unser Ziel, ein solches Konzept noch in der zweiten Jahreshälfte vorzulegen.

Mit diesen Ausführungen konnten wir Ihnen hoffentlich zu einigen exemplarischen Themen einen kurzen Ausblick ermöglichen, woran im Ministerium neben vielen weiteren Aufgaben und Projekten gegenwärtig intensiv gearbeitet wird. Wir wären Ihnen daher dankbar, wenn Sie diese Informationen auch an Ihre Kollegien weitergeben.
Trotz aller großen Herausforderungen, mit denen Sie an unseren Schulen und wir alle bei dem Ziel, beste Bildung für alle Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen, konfrontiert sind, sollten wir alle optimistisch und neugierig auf das neue Schuljahr blicken: Denn die Chance, an unterschiedlichen Orten und bei unterschiedlicher Zuständigkeit die Bildung und Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen zu fördern und ihr Heranwachsen intensiv und positiv zu begleiten, stellt neben viel Verantwortung auch eine der schönsten und gesellschaftlich wertvollsten Aufgaben dar. Für Ihr großes Engagement für die Schülerinnen und Schüler auch im kommenden Schuljahr möchten wir Ihnen schon jetzt danken. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um Sie in Ihrer wichtigen Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Für das Schuljahr 2018/2019 wünsche ich Ihnen viel Freude an der Arbeit sowie gutes Gelingen.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Yvonne Gebauer, Ministerin
gez. Mathias Richter, Staatssekretär



Bei Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich bitte an Herrn  Daniel Kölle, 0211-5867-3517, daniel.koelle [at] msb.nrw.de (daniel[dot]koelle[at]msb[dot]nrw[dot]de)