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Weiterentwicklung von VERA - Kultusministerkonferenzbeschluss

Weiterentwicklung von VERA - Kultusministerkonferenzbeschluss

[Schule NRW 05/2020]

Vergleichsarbeiten gibt es in Nordrhein-Westfalen seit dem Schuljahr 2004/2005. VERA ist im Rahmen der „empirischen Wende“ der Qualitätsentwicklung und -sicherung konzipiert worden, um Schulen Daten und Impulse für Schul- und Unterrichtsentwicklung bereitzustellen und somit Steuerungswissen für die Einzelschule zu gewinnen. Die von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Bildungsstandards für die Grundschule in Deutsch und Mathematik (VERA 3) sowie die Bildungsstandards für die Sekundarstufe I in Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache (Englisch bzw. Französisch) bilden die Grundlage für die getesteten Kompetenzen. Die Rückmeldungen geben Schulen Hinweise darüber, wo ihre Schülerinnen und Schüler bereits Stärken aufweisen bzw. wo sie noch der Förderung bedürfen.

Mit der im Rahmen der Kultusministerkonferenz erarbeiteten „Vereinbarung zur Weiterentwicklung der Vergleichsarbeiten (VERA)“ berücksichtigen die Länder Kritik am Aufwand und Ertrag des Verfahrens. In der Vereinbarung wird ausgeführt, dass „Vergleichsarbeiten […] Teil eines Bündels von Maßnahmen [sind], mit denen die Länder Voraussetzungen für eine evidenzbasierte Qualitätsentwicklung und -sicherung auf Ebene der einzelnen Schule schaffen. Die zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten (VERA) liegt in der Unterrichts- und Schulentwicklung jeder einzelnen Schule.“ Um den Nutzen der Vergleichsarbeiten bzw. Lernstanderhebungen zu erhöhen, werden die Testhefte mittelfristig modularisiert. Das bedeutet, dass pro Fach jeweils ein verpflichtendes Basismodul und wählbare Ergänzungsmodule differenziert nach Schwierigkeit oder Thematik angeboten werden. Das für die Aufgabenentwicklung zuständige Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen hat begonnen, diese zu entwickeln.

Das verpflichtende Basismodul enthält Aufgaben, die alle Kompetenzstufen des gewählten Kompetenzbereiches umfassen. Sukzessive werden Ergänzungsmodule für die Schulen zur Auswahl zur Verfügung stehen. Durch die perspektivische Möglichkeit, eigenständig Module zusammenzustellen, können die Schulen auf ihre jeweilige Situation reagieren. Dadurch wird der schulindividuelle Nutzen von VERA bzw. der Lernstandserhebungen deutlich ausgebaut. Geplant ist darüber hinaus, dass VERA mittelfristig online durchgeführt wird, zunächst Lernstand 8 und perspektivisch auch VERA 3. Die Umstellung auf CBT (Computer based testing) wird zudem zu einer deutlichen Entlastung aller beteiligten Lehrkräfte führen, da die Korrekturaufwände gesenkt werden.

Neue Verfahren in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen werden die Neuerungen bei den Vergleichsarbeiten sukzessive umgesetzt. Diese schrittweise Umsetzung bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, Erfahrungen mit den Veränderungen zu sammeln und Prozesse anzupassen. Die Weiterentwicklung des VERA 3-Verfahrens muss wegen der Entscheidung, aufgrund der Corona-Pandemie VERA 3 in diesem Jahr auszusetzen, allerdings um ein Jahr verschoben werden. Ab 2021 soll es auch hier Veränderungen geben.

VERA 8 bzw. Lernstand 8

In Lernstand 8 standen 2020 noch keine Wahlmöglichkeiten für die Schulen zur Verfügung, diese werden ab 2021 sukzessive eingeführt. Aber es gibt landesweite Veränderungen. In Mathematik gab es in diesem Jahr drei Testhefte bestehend aus einem Basismodul und einem Ergänzungsmodul, die zentral zusammengestellt wurden. Diese drei Testhefte variieren in ihrem Schwierigkeitsgrad. Es gab ein leichtes (für Schülerinnen und Schüler, die einen Hauptschulabschuss anstreben), ein mittelschwieriges (für Schülerinnen und Schüler, die einen Mittleren Schulabschluss anstreben) und ein schwieriges Testheft (für Schülerinnen und Schüler im gymnasialen Bildungsgang).  Die Gesamt- und Sekundarschulen konnten für die Erweiterungskurse zwischen dem mittelschwierigen und dem schwierigen Heft wählen.

Ähnlich gestaltete sich das Fach Deutsch. Getestet wurden die Domänen Leseverstehen und Orthografie (fakultativ). Es gab für beide Domänen drei nach Schwierigkeit verschiedene Testhefte, die je nach angestrebtem Abschluss bzw. im Gymnasium (oder den Erweiterungskursen der Gesamtschulen) eingesetzt wurden. In den beiden Fremdsprachen Englisch und Französisch beginnt die Modularisierung ab 2021, so dass sich in diesem Jahr im Vergleich zu 2019 nichts verändert hat.

Ab 2021 können Schulen voraussichtlich Lernstand 8 in Deutsch und Englisch computerbasiert durchführen. Perspektivisch wird die Möglichkeit auch für Mathematik eröffnet. Schulen, die computerbasiert testen, können ab diesem Zeitpunkt Module selbstständig für ihre Schülerinnen und Schüler kombinieren.

VERA 3

Bisher haben alle Grundschulen in den Fächern die gleichen Testhefte bekommen. 2021 wird es im Fach Mathematik möglich sein, im Ergänzungsmodul zwischen den mathematischen Leitideen „Raum und Formen“ und „Zahlen und Operationen“ zu wählen. Im verbindlichen Basismodul werden alle Leitideen getestet.

In Deutsch wird es jeweils ein Testheft „Leseverstehen“ und „Zuhören“ geben. Für 2021 gibt es noch keine Wahlmöglichkeiten in Deutsch. In den kommenden Jahren wird es auch hier sukzessive Wahlmöglichkeiten für die Schulen geben.

Perspektiven

Mit den ersten Veränderungen in 2020 – in VERA 3 wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr versetzt - hat der Prozess zur Weiterentwicklung von VERA in Nordrhein-Westfalen begonnen. Zielsetzungen sind einerseits, VERA für die Schulen durch die Modularisierung schulindividueller gestaltbar zu machen und andererseits die Aufwände durch die computerbasierte Testung deutlich zu minimieren. Wie in den vergangenen Jahren unterstützt die QUA-LiS die Schulen mit umfangreichen Informationen und Materialien, inklusive der didaktischen Materialien im Anschluss an die Durchführung von VERA.