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[Schule NRW 10-19]

Wie funktioniert eigentlich ein Unternehmen? Schülerinnen und Schüler des St. Christophorus Gymnasiums Werne haben eine eigene Firma gegründet und so wie nebenbei wirtschaftliche Kompetenzen erworben: Finanzen, Produktion, Verwaltung – alles organisierten sie selbst.

Schülerfirma

Mit einem Schülerunternehmen auch außerhalb der Schule durchstarten

Die Landesregierung hat mit der Veröffentlichung der neuen Kernlehrpläne  eine deutliche Stärkung der ökonomischen Bildung in der Schule umgesetzt.  Mit der Etablierung von Schülerunternehmen ergeben sich zudem Möglichkeiten, wirtschaftliches Handeln in der Praxis zu erproben – mit dem Ziel, dass Jugendliche langfristig ökonomisch und gesellschaftlich verantwortungsvolle Entscheidungen treffen können.

Mit ihrem Buchprojekt „Drummel on Tour“ zeigten die Jungunternehmerinnen und -unternehmer des Gymnasiums St. Christophorus in Werne, wie eine solche Schülerfirma erfolgreich aufgebaut und geführt werden kann. 2018 wurde das Projekt sogar als bestes Schülerunternehmen beim Junior-Bundeswettbewerb in Berlin ausgezeichnet. Auch in den gewählten Ausbildungs- und Studiengängen der Absolventinnen und Absolventen werden die nachhaltigen Folgen deutlich, die diese besondere Form der wirtschaftlichen Bildung im Sinne einer Gründungsbildung erreichen kann. Die Autorengruppe erzählt die Geschichte des Fantasiewesens Drummel, das zu einer spannenden Erkundungstour durch europäische Städte aufbricht, dabei einige Widerstände überwindet und unzählige Abenteuer erlebt. Auf seiner Reise lernt es viele neue Menschen und ihre Besonderheiten kennen und sieht mit eigenen Augen das, worüber es sonst nur gelesen hat. Ausgehend vom eigentlichen Schreibprozess, der vom Schriftsteller Heinrich Peukmann begleitet wurde, bildeten sich Teams für die Finanzen, die Produktion und die Verwaltung aus. Hier konnten die Jugendlichen ihre persönlichen Talente gezielt einbringen. In den wöchentlich stattfindenden Vorstandsitzungen wurden wichtige Entscheidungen, die Leistungsbilanz und der Geschäftsbericht für die eigenen Aktionäre diskutiert, sodass man als Teilnehmerin oder Teilnehmer ein Schuljahr lang wichtige Zusammenhänge der Wirtschaft aus der Unternehmer-Perspektive live erleben konnte.

„Drummel on Tour“ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Leistungen und Chancen der Europäischen Union hervorzuheben und damit besonders junge Menschen im Kindesalter anzusprechen. Im Zeitalter von zunehmenden nationalistischen Bestrebungen in Länder der europäischen Union verfasste und illustrierte die Projektgruppe ein Kinderbuch für Grundschülerinnen und -schüler, das sie nicht nur in der regionalen Umgebung an Interessierte verkauften, sondern welches auch von Grundschulen als Lektüre im Sachkunde-Unterricht verwendet wird. Sie entwickelten ein umfassendes Marketingkonzept, mit dem sie ihre Bekanntheit und ihren wirtschaftlichen Erfolg stetig steigern konnten.

Getragen wurde das Projekt vor allem auch von den Erfolgen, die man gemeinsam auf unterschiedlichen Ebenen feiern durfte. Bis zum heutigen Zeitpunkt gelang es dem Schülerunternehmen, über 1.000 Exemplare ihres Kinderbuches zu verkaufen. Weil man mit dem Bundessieg im vergangenen Jahr auch zum Europawettbewerb nach Belgrad reisen und eine kleine Delegation das Projekt im Europäischen Parlament präsentieren durfte, entstand die englische Übersetzung von „Drummel on Tour“, die die Begeisterung für Europa auch in andere Nachbarländer bringen soll. Als Highlights bleiben den Jugendlichen bis heute aber vor allem die vielen Auftritte auf großen Bühnen im Gedächtnis. Mit zunehmendem Selbstbewusstsein und Routine konnten sie bei diesen Gelegenheiten Schlüsselkompetenzen erwerben, die so im Schullalltag nicht zu vermitteln sind.