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Ministerin Löhrmann: Die Schulen in NRW sind ein wichtiger Pfeiler für die Integration Geflüchteter

Sondererhebung des Schulministeriums: 30.200 zugewanderte Schülerinnen und Schüler seit Oktober 2015

08.07.2016

Mit einer Sondererhebung hat das Schulministerium landesweite Zahlen zu zugewanderten Schülerinnen und Schülern ermittelt, die im Laufe dieses Schuljahres neu an die öffentlichen Schulen gekommen sind und dort unterrichtet wurden. Demnach wurden in Nordrhein-Westfalen zum Stichtag 29. April 2016 an allen Schulformen insgesamt rund 245.600 ausländische Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Das sind rund 30.200 (14 Prozent) mehr als zu Beginn des Schuljahres (15.10.2015: rund 215.400). Schulministerin Sylvia Löhrmann: „Die Zahlen untermauern: Die Integration in Nordrhein-Westfalen ist eine Herausforderung für unser Schulsystem. Die Landesregierung, die Kommunen und besonders alle Beteiligten in unseren Schulen leisten zurzeit außergewöhnliche Integrationsarbeit. Dafür bedanke ich mich einmal mehr.“

Für die öffentlichen Schulen bildet die Statistik die Gesamtheit aller zugewanderten ausländischen Schülerinnen und Schüler ab, aus der EU sowie aus dem Nicht-EU-Ausland. Das bedeutet: Die Zahlen umfassen auch die Schülerinnen und Schüler, die als Flüchtlinge nach Nordrhein-Westfalen gekommen sind. Eine gesonderte Erhebung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen erfolgt in der amtlichen Schulstatistik nicht, da zwar die Nationalität, nicht aber der Aufenthaltsstatus erfasst wird.
Der Blick auf die Zahlen verdeutlicht, dass zwischen Schuljahresanfang und April die Grundschule mit rund 13.900 zugewanderten Kindern zahlenmäßig die meisten neuen Schülerinnen und Schüler hinzugewonnen hat. Prozentual gesehen hat jedoch die Sekundarschule die höchste Steigerungsrate zu verzeichnen: von rund 2.600 ausländischen Schülerinnen und Schülern am Anfang des Schuljahres auf Ende April rund 3.400 ausländische Schülerinnen und Schüler – ein Zuwachs von rund 34 Prozent.

Ferner wurden zum Stichtag 29. April insgesamt circa 9.800 Fördergruppen für die deutsche Sprache mit circa 89.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemeldet. Die Grundschulen hatten mit rund 38.100 Kindern die im Schulformvergleich höchsten Teilnehmerzahlen in den (gemeldeten) Sprachfördergruppen zu verzeichnen. Es folgen die Hauptschulen (rund 12.300), die Berufskollegs (rund 11.400) sowie die Realschulen (rund 8.100), Gymnasien (rund 7.700) und Gesamtschulen (rund 7.600).
Bei dem Überblick ist zu beachten, dass Schulen unterschiedliche Organisationsmodelle wählen. Wenn Kinder und Jugendliche zusätzlich zum Unterricht in übergreifenden Sprachfördergruppen Deutsch lernen, sind diese zum Teil zum Stichtag nicht als Fördergruppe in die Statistik eingegangen. So läuft beispielsweise an den Berufskollegs die Beschulung neu Zugewanderter im Klassenverband – den so genannten Internationalen Förderklassen –, während in den anderen Schulformen je nach Schulstandort sowie individuellem Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler ganz unterschiedliche Konzepte möglich sind. Das kann beispielsweise Sprachförderung in sogenannten Vorbereitungsklassen oder Seiteneinsteigerklassen, in internationalen Lerngruppen oder in Deutschfördergruppen durch temporäre Herausnahme aus dem Regelunterricht sein. Diese Flexibilität ist gewollt, hat sich in der Vergangenheit bewährt und trägt den unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung.

„Normalerweise besteht keine Notwendigkeit, für die amtlichen Schuldaten Zahlen zu unterjährig zugewanderten Schülerinnen und Schülern zu erheben, weil diese Werte in der Regel sehr niedrig sind. Aufgrund der besonderen Entwicklungen der letzten Monate war es für uns jedoch wichtig, eine Übersicht zu erhalten, wie viele Schülerinnen und Schüler wir aktuell insgesamt mehr im System haben“, erklärte Ministerin Löhrmann. Sie unterstrich, dass die Zahlen nicht mit Prognosen zu Flüchtlingskindern verwechselt werden dürfen: „Wir rechnen derzeit weiterhin auf der Grundlage der Prognosen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge mit zusätzlich 40.000 schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen in diesem Jahr. Das ‚Zwischenergebnis‘ von seit Oktober letzten Jahres insgesamt 30.200 neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern zeigt uns, dass die Integration in NRW in allen Schulformen stattfindet. Wir begleiten diesen Prozess weiterhin eng und unterstützen die Schulen.“

Seit 2015 hat die Landesregierung zusätzlich knapp 5.800 Lehrerstellen für die Beschulung von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen geschaffen. (Mit dem zweiten Nachtragshaushalt sollen weitere 173 Stellen hinzukommen.) Darin enthalten sind insgesamt zusätzliche 1.200 Integrationsstellen für die Sprachförderung, das heißt, inzwischen stehen insgesamt 4.728 Stellen für durchgängige Sprachbildung und interkulturelle Schul- und Unterrichtsentwicklung zur Verfügung. Zudem wurden im Zuge des zweiten Nachtragshaushalts die Mittel für zusätzliche Kurse zur Sprachförderung neu zugewanderter Erwachsener und Jugendlicher ab 16 Jahren erneut um weitere 250.000 Euro aufgestockt. Damit stehen in diesem Bereich im Jahr 2016 insgesamt 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Zur weiteren Information finden Sie einen Überblick zu den Maßnahmen und Initiativen des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen für zugewanderte Kinder und Jugendliche im Bildungsportal:

https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Integration/Gefluechtete/Massnahmen/Uebersicht-Massnahmen-Integration-durch-Bildung.pdf