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Ministerin Löhrmann: Neue Impulse für Alphabetisierung durch europäischen Austausch

Europäsche Regionalkonferenz "Uns verbindet Grundbildung"

05.02.2015

Das NRW-Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung öffnet sich für neue Impulse aus europäischen Ländern. Weiterbildungsministerin Sylvia Löhrmann betonte auf der Fachtagung „Uns verbindet Grundbildung – lokal bis europäisch netzwerken“ in Neuss, dass der grenzüberschreitende europäische Austausch Alphabetisierung und Grundbildung in NRW bereichern kann: „Die europäische Perspektive erweitert den Horizont. Alphabetisierung und Grundbildung sind in allen europäischen Ländern aktuelle Themen. Um möglichst viele betroffene Menschen zu erreichen, wollen wir im lokalen und europäischen Austausch von guten Beispielen lernen. Gleichzeitig müssen wir gesamtgesellschaftlich denken und verschiedene Partner einbinden, damit unsere Bemühungen fruchten.“  
Auf der Fachtagung waren Vertreterinnen und Vertreter von europaweit handelnden Institutionen eingeladen. Vor dem Hintergrund der Europäischen Agenda für Erwachsenenbildung wurden Erfahrungen aus Netzwerken für Grundbildung und Alphabetisierung aus europäischen Ländern vorgestellt, um Impulse für die Grundbildungsnetzwerke in NRW zu erhalten.

Im Jahr 2014 wurde unter der Schirmherrschaft von Ministerin Löhrmann das Alphanetz-NRW gegründet, ein landesweites Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung. Es wird getragen vom Landesverband der Volkshochschulen NRW, die Partner kommen aus der Weiterbildung, der Politik, aus Verwaltung, Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaft und Verbänden. Ziel ist, in regionalen Netzwerken für das Thema zu sensibilisieren und Angebote bereitzustellen, die die Menschen vor Ort in ihrer individuellen Arbeits-und Lebenswelt erreichen. Mittlerweile wurden 19 regionale Bündnisse gegründet.

Klaus Fahle, Leiter der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung, begreift Maßnahmen gegen Analphabetismus als eine europäische Aufgabe: „Die Europäische Agenda Erwachsenenbildung hat unter anderem das Ziel, der Erwachsenenbildung als vierter Säule des Bildungssystems eine wichtige Stellung in der Strategie ‚Europa 2020‘ einzuräumen. Wir haben dabei das Thema  ‚Grundbildung und Alphabetisierung‘ zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit gemacht. Wir können in Europa dabei viel voneinander  lernen, und dies möchten wir durch Austausch und Netzwerke fördern.“
Die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung ist die Koordinierungsstelle für die Agenda für Erwachsenenbildung, die Ende 2011 vom Europäischen Rat verabschiedet wurde.

Ulrike Kilp, die kommissarische Direktorin des Landesverbandes VHS NRW verwies auf die positiven Erfahrungen des vom Landesverband getragenen Alphanetz-NRW: „Grundbildung ist die zentrale Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen und beruflichen Leben. “

Nach wissenschaftlichen Untersuchungen aus dem Jahr 2011 können 7,5 Millionen Menschen in Deutschland zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, jedoch keine zusammenhängende Texte verstehen oder selbst verfassen. Geschätzte 75 Millionen Erwachsene in Europa verfügen nicht über grundlegende Lese- und Schreibfertigkeiten. Sie gelten als funktionale Analphabetinnen und Analphabeten. Die Betroffenen sind oftmals von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und haben ein hohes Arbeitsplatzrisiko. In Nordrhein-Westfalen leben geschätzte 1,5 Millionen Menschen mit entsprechendem Weiterbildungsbedarf.

Die Tagung wurde vom Weiterbildungsministerium gemeinsam mit der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung, dem Landesverband der Volkshochschulen NRW und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für lebenslanges Lernen veranstaltet.

 

Weitere Informationen: www.alphanetz-nrw.de, www.agenda-erwachsenenbildung.de