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Ministerin Löhrmann: Wir müssen klar besser werden

Ländervergleich in Mathematik und den Naturwissenschaften 2012

11.10.2013

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat heute in Berlin die Ergebnisse des Ländervergleichs 2012 vorgestellt. Mit Blick auf das Abschneiden Nordrhein-Westfalens erklärte Schulministerin Sylvia Löhrmann: „Da gibt es nichts zu beschönigen. Mit den Ergebnissen können wir nicht zufrieden sein. Bei den mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen hat NRW einen deutlichen Entwicklungsbedarf.“ Die Ministerin warnte jedoch vor Schnellschüssen und betonte: „Wir werden die Ergebnisse sorgfältig auswerten und prüfen, welche Konsequenzen zu ziehen sind. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Schule und Verbänden werden wir Vorschläge erarbeiten, wie die mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler besser werden können.“

Die Ministerin betonte weiter: „Die Ergebnisse zeigen, dass der Mathematik und den Naturwissenschaften in NRW lange Zeit nicht der nötige Stellenwert beigemessen wurde.“ Die vielfältigen Initiativen der Vorgängerregierung im MINT-Bereich, die die rot-grüne Regierung für gut befunden und fortgeführt habe, hätten offensichtlich noch nicht gegriffen. „Auch hier werden wir prüfen, ob und welcher Nachsteuerungsbedarf besteht.“

Es sei gut, so Ministerin Löhrmann, dass der Ländervergleich anders als der frühere PISA-Ländervergleich differenzierte Rückmeldungen zu fachlichen Teilkompetenzen in den einzelnen Fächern gebe. Insgesamt werden in Mathematik sechs Kompetenzbereiche geprüft. In Biologie, Chemie und Physik sind es jeweils zwei. Nordrhein-Westfalen erreicht je nach untersuchtem Bereich zwischen Platz 11 und Platz 16. Insgesamt zeigt der Ländervergleich, dass in Mathematik 70 Prozent und in den Naturwissenschaften zwischen 80 und 92 Prozent der Schülerinnen und Schüler in NRW die geforderten Mindeststandards für den Mittleren Schulabschluss erreichen.

Ministerin Löhrmann betonte, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen zu wollen: „Die Ergebnisse sind keine Momentaufnahme, sondern Summe einer neunjährigen Schullaufbahn. Ziel ist, die Schulen beim mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht besser zu unterstützen. Dazu werden wir uns auch anschauen, was andere Ländern besser gemacht haben.“ Seit der ersten internationalen PISA-Studie aus dem Jahr 2000 wurde auch in Nordrhein-Westfalen ein umfassendes System der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung mit Bildungsstandards, Kernlehrplänen, Vergleichsarbeiten und zentralen Abschlussprüfungen aufgebaut.

Ministerin Löhrmann unterstrich den besonderen Stellenwert der Fächer Mathematik, Biologie, Chemie und Physik. „Mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen sind Schlüsselkompetenzen“, betonte die Ministerin. Löhrmann hob auch die Bedeutung für den Wirtschaftsstandort hervor. „Unternehmen sind auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, zum Beispiel in den Ingenieurberufen. Zwei Aufgaben ständen im Vordergrund: „Wir müssen mehr junge Menschen für die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung begeistern und zu guten Lernergebnissen führen“, betonte die Ministerin. „Dafür brauchen wir fachlich qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer, die bei ihrer Arbeit eine professionelle Begleitung und Unterstützung erhalten. Dies wird eine der Aufgaben für das neue Landesinstitut sein.“

Der Ländervergleich im Auftrag der KMK wurde bundesweit von Mai bis Juni 2012 durchgeführt. Getestet wurden die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe in Mathematik sowie in den Naturwissenschaften. Mit dem Ländervergleich wird anders als bei den internationalen PISA-Studien überprüft, inwieweit Schülerinnen und Schüler in Deutschland die für alle Bundesländer verbindlichen nationalen deutschen Bildungsstandards erreichen.

Der Ländervergleich in der Sekundarstufe I wird alle drei Jahre durchgeführt. 2009 wurden die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in den Fächern Deutsch und Englisch untersucht.