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Ministerin Löhrmann: „Klare Wege für Jugendliche in die Berufsausbildung“

Gutachten zu sogenannten „Warteschleifen“ in Berufskollegs übergeben

05.07.2012

Im Zusammenhang der Neugestaltung der Ausbildungsvorbereitung an Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen hat Professor Dr. Martin Baethge vom Soziologischen Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) Schulministerin Sylvia Löhrmann das Gutachten zur “Situation und Perspektiven der Ausbildungsvorbereitung von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf“ übergeben. Das Gutachten belegt, die nordrhein-westfälischen Berufskollegs leisten wertvolle Arbeit bei der Unterstützung von Jugendlichen, denen der direkte Weg in die Berufsausbildung schwer fällt. Zugleich bestätigte Baethge, die Ministerin habe mit der Neugestaltung der Ausbildungsvorbereitung „eines der wichtigsten und zugleich schwierigsten Probleme der gegenwärtigen Bildungs- und Berufsbildungspolitik aufgegriffen“ und in den Blick genommen.

In die vorgelegte qualitative empirische Studie wurden zwölf Berufskollegs einbezogen, die unterschiedliche Bildungs und Arbeitsmarktkonstellationen NRWs repräsentieren und große Erfahrung in der Ausbildungsvorbereitung aufweisen. Das Gutachten zeigt eine große Bandbreite von Gestaltungsansätzen für die Ausbildungsvorbereitung und deckt die Bedingungen und Probleme auf, mit denen sich die Lehrkräfte der Berufskollegs konfrontiert sehen und die bei der Neugestaltung berücksichtigt werden sollten. Die Forscher sehen immer dort besonderen Erfolg in der Arbeit mit den Jugendlichen, wo sich Berufskollegs entschieden haben, die Ausbildungsvorbereitung als eigene strukturelle Einheit zu etablieren, in der die Lehrerinnen und Lehrer im Team zusammenarbeiten, sich in besonderer Weise fortbilden und sich Kompetenzen in Bezug auf die Förderbedarfe der Jugendlichen aneignen.

Da nach Einschätzung der Forscher die Gruppe der Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf heterogen bleiben und eher schwieriger werden wird, empfehlen sie, den Berufskollegs Möglichkeiten zur stärkeren Differenzierung und Flexibilisierung der Ausbildungsvorbereitung zu verschaffen. Eine Ausweitung der Professionalisierung in der Lehrerausbildung und in der Lehrerfortbildung müsse darüber hinaus einen besonderen Stellenwert erhalten, so die Forscher.

Das Gutachten bestätigt in weiten Teilen die beabsichtigten Reformvorhaben des Ministeriums für die Klassen der Ausbildungsvorbereitung in den Berufskollegs mit einem stringenteren Aufbau der Bildungsgänge, der Stärkung sowohl von allgemeinbildenden Kompetenzen als auch von unmittelbaren beruflichen Anschlussmöglichkeiten. So sollen „Warteschleifen“ in Zukunft vermieden werden. Prof. Baethge sieht in dem Plan, bisher „zersplitterte berufsschulische Formen der Ausbildungsvorbereitung in einem einheitlichen Ausbildungsvorbereitungsjahr zusammenzuführen und neu zu gestalten“, einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Problems.

Ministerin Löhrmann: „Wir brauchen eine dualisierte Ausbildungsvorbereitung, die den Jugendlichen einfache und klare Wege ohne Umwege aufzeigt. Den Jugendlichen soll dafür in den Berufskollegs ein arbeitsmarktgerechtes Bildungsangebot bereitgestellt werden, das sie zu dem Ziel möglicher und angestrebter Berufsausbildungen führt.“ Die Ministerin beabsichtigt, die Empfehlungen des Gutachtens im Herbst gemeinsam mit den Wissenschaftlern, den Schulen sowie den weiteren Akteuren im Bereich des Übergangs von der Schule in den Beruf in einem Workshop zu diskutieren.

Ministerin Löhrmann: „Ich danke Herrn Professor Baethge, dass er uns in so kurzer Zeit ein umfangreiches Bild der Ausbildungsvorbereitung in unseren Berufskollegs gegeben hat. Seine Anregungen und kritischen Anmerkungen werden wir gemeinsam mit den Beteiligten diskutieren und danach entsprechende Entscheidungen treffen.“

Das Gutachten finden Sie hier