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Gute Praxis

[Schule NRW 04-19]

Bildungspartner NRW – "Bühne und Schule"

Neue Wege zu kultureller Bildung

Unter dem Motto „Bühne erleben“ fiel am 22. März 2019 im Comedia Theater Köln der offizielle Startschuss für die neue Bildungspartnerschaft „Bühne und Schule“. Die Initiative unterstützt Kooperationen von Schulen mit Häusern und Ensembles aus dem Bereich der darstellenden Künste. Nun können auch Theater, Schauspiel-, Opern-, Ballett- und Konzerthäuser in NRW unter der Überschrift Bildungspartner NRW mit Schulen kooperieren. Ziel ist die Förderung der Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.

Durch die Begegnung mit den darstellenden Künsten können Schülerinnen und Schüler spielerisch grundlegende Fähigkeiten erwerben, um persönliche und gesellschaftliche Themen mit sich selbst und anderen zu verhandeln. Bühnen und freie Ensembles sind dabei ideale Bildungspartner.

Im Beisein von Kulturministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen, Staatssekretär Mathias Richter aus dem Ministerium für Schule und Bildung und Klaus Hebborn, Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport des Städtetages NRW, diskutierten Akteure aus Schule, Kultur und Kommunen über die Bedeutung und den Stellenwert kultureller Bildung. Vielfältige Praxisbeispiele ermöglichten einen Einblick in die konkrete Umsetzung von Kooperationen. Dabei wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen vielfältige Zugänge zu Angeboten kultureller Bildung ermöglicht. So wird ein wichtiger Beitrag zu aktiver kultureller Teilhabe geleistet.

Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit von Bühne und Schule ist das Projekt „Unsere europäische Vision in Dortmund!“ des Theaters Dortmund und der Dortmunder Europaschule. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Wünsche und Ziele der Beteiligten: das Kennenlernen und die Integration anderer Kulturen mit allen damit auftretenden Konflikten, soziales Lernen, die Entwicklung von Toleranz und interkultureller Kompetenz sowie die Stärkung der eigenen Identität.

Für das Kooperationsprojekt konnte die Europaschule zwei Kurse anbieten: einen Theater- und einen Musikkurs.

In der Improtheater-AG entschieden sich die beteiligten Schülerinnen und Schüler dafür, eine bunte „WG“ mit verschiedenen Persönlichkeiten und Nationalitäten zu gründen. Dazu verfassten sie Rollenkarten und stellten sich mit ihrer Figur im Rahmen einer Auftaktveranstaltung den Theaterpädagoginnen vor.

Neben einer Führung durchs Theater stand für die Schülerinnen und Schüler auch ein Improworkshop auf dem Programm. Dabei lernte die AG den außerschulischen Lern- und Kulturort Theater Dortmund noch einmal näher kennen.

Bei der Musik-AG „Wir komponieren auf Französisch“ erarbeiten Schülerinnen und Schülern einer festen Lerngruppe, die im 8. Schuljahr Französisch gewählt hat, ein Musikstück in französischer Sprache. Dabei stehen die eigenen Themen und musikalischen Zugänge im Zentrum der Kompositionen.

Im Rahmen der diesjährigen Bildungsmesse didacta wurden Ausschnitte aus der Theaterarbeit auf einer kleinen Bühne am Stand des Schulministeriums NRW vorgeführt. Auf die Frage nach dem Lernziel in diesem Projekt antwortete eine Schülerin, dass sie hier sehr viel für das Leben nach der Schule lerne. Das Projekt trägt dazu bei, Schlüsselkompetenzen zu vermitteln und zu stärken. Neben der Erweiterung der allgemeinen Sprachkompetenz lernen Schülerinnen und Schüler ihre Vorstellungen und Wünsche, aber auch Kritik zu äußern, anderen zuzuhören und Kompromisse zu schließen. Frustrationstoleranz entwickeln sie in den Phasen, in denen mal nicht alles nach Plan läuft. Die Schülerinnen und Schüler entfalten aus Eigeninitiative eine hohe musikalische und künstlerische Kreativität, die sich in den Projektergebnissen zeigt. Sie erproben sich darin, sich spontan und flexibel auf Situationen einzulassen.

Durch die gute Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin des Schauspielhauses Dortmund Sarah Jasinsczcak und die gute Unterstützung durch die Schulleitung der Europaschule, entwickelt sich das Projekt mit den AG-Leiterinnen Isabelle Priwitzer und Alexandra Schimanski sehr positiv.

Der nächste Schritt ist nun die konkrete Umsetzung der Ideen der Schülerinnen und Schüler für die interkulturelle WG. Zum einen hat die Improtheater-AG in der Schule ein Soziogramm der Charaktere erstellt. Zum anderen sind erste Ideen für einzelne konkrete Szenen durchdacht und angespielt worden. Weitere Theaterbesuche sind geplant, um das Bühnenbild inklusive Requisiten zu entwickeln und umzusetzen. Für beide Partner stand schnell fest, sich mit ihrer Projektidee beim diesjährigen Wettbewerb „Kooperation. Konkret.“ mit dem Thema „Hier ist Europa! Die europäische Idee vor Ort.“ zu bewerben. Seit 2006 zeichnet Bildungspartner NRW mit diesem Wettbewerb kommunale Bildungseinrichtungen und Schulen für kreative und besonders beispielhafte Kooperationsideen aus. Die Ergebnisse des Kooperationsprojekts werden außerdem auf dem 8. Bildungspartnerkongress am 9. Oktober 2019 im Haus der Technik in Essen im Rahmen einer feierlichen Prämierung der Wettbewerbsgewinner präsentiert.

Weitere Informationen zur Initiative Bühne und Schule finden Sie hier.