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Hebräisch

Schriftzug "Herzlich Willkommen" auf Hebräisch und auf Deutsch
Aaronitischer Segen in hebräischer Schrift.
(© Dr. Klaus Kiesow)

Am Anfang des insgesamt dreijährigen Hebräischunterrichts steht die Spracherwerbsphase, beginnend mit dem hebräischen Alphabet – von rechts nach links gelesen und geschrieben. Die Spracherwerbsphase ist in der Regel in der Mitte des zweiten Lernjahres abgeschlossen. Der Lehrplan eröffnet die Möglichkeit, in der Spracherwerbsphase vorrangig mit Texten aus der Hebräischen Bibel/dem Alten Testament oder mit modernhebräischen Texten zu beginnen. Darüber entscheidet jeweils die unterrichtende Fachlehrkraft. Unabhängig davon, welcher Weg in der Spracherwerbsphase gewählt wird, ermöglicht es der Hebräischunterricht, ausgewählte biblische Texte im Original zu lesen und sich über bestehende  (jüdische wie christliche) Übersetzungen und Interpretationen ein eigenes Urteil zu bilden. Wie in anderen altsprachlichen Fächern eröffnen sich neben der präzisen Textarbeit Perspektiven des Dialogs zwischen Texten der Tradition und unserer Gegenwart. 

Hebräische Bücher und ein siebenarmiger Leuchter.
(© Christian Fabritz)

Die Hebräische Bibel übersetzen und verstehen zu können  ist  allerdings nicht das einzige Ziel des Hebräischunterrichts. Eine semitische Sprache zu erlernen, eröffnet die Chance, Vergleiche mit bekannten, meist indoeuropäischen Sprachen anzustellen und so zu Einsichten in deren verschiedene Ausdrucksformen und -möglichkeiten zu gelangen. Die Beschäftigung mit häufig weniger bekannten Texten der Hebräischen Bibel führt zur Entdeckung ungewohnter literarischer Formen, zu Einsichten in die Grundlagen unserer Kultur und zur Auseinandersetzung mit ihren religiösen und philosophischen Wurzeln.

Sprache und mehr ...

Ein wichtiges Ziel des Hebräischunterrichts besteht nicht zuletzt darin, das Judentum, seine Religion, Geschichte und Kultur kennenzulernen und damit auch das heutige jüdische Leben in Deutschland und Europa. Dieses im Lehrplan verbindlich vorgegebene Lernziel entspricht den Interessen vieler Schülerinnen und Schüler.

Was kann man im Hebräischunterricht lernen?

Hebräisch-Klassenraum mit Karte Israels, Schriftzeichen-Plakat, aufgeschlagenen Büchern und siebenarmigem Leuchter.
© Christian Fabritz

Mit den neu erworbenen Sprachkenntnissen wird auch ein Zugang zu den hebräischen Gebeten und Liedern im Synagogengottesdienst eröffnet, eine Voraussetzung für den Besuch eines Gottesdienstes in der Synagoge, der einen nicht unwesentlichen Einblick in das heutige religiöse Leben ermöglicht.

Auch die Geschichte der Juden vor Ort kann zum Thema werden. So bietet ein lokaler jüdischer Friedhof mit seinen traditionellen hebräischen Grabinschriften Zeugnisse jüdischen Lebens und jüdischer Erinnerungskultur.

Schüleraustausch mit Israel oder Exkursionen, etwa nach Amsterdam, Berlin, Prag, bieten Möglichkeiten der Begegnung mit hebräischer Kultur in Geschichte und Gegenwart. Möglich wird dies auch durch die Beschäftigung mit hebräischen Medien (Musik, Film, Internetauftritt israelischer Sender).

Wie schon diese wenigen Beispiele zeigen, sind vielfältige Formen des fachübergreifenden und fächerverbindenden Lernens möglich. So schlägt der Hebräischunterricht eine Brücke zwischen Tradition und Gegenwart.

Rückansicht zweier Mädchen, die in der Reichstagskuppel auf Stufen nebeneinander sitzen. Eines der Mädchen trägt ein Sweatshirt mit hebräischen Schriftzeichen.,
© Christian Fabritz

Warum Hebräisch?

Für viele Studienfächer stellen bereits in der Schule erworbene Hebräischkenntnisse einen entscheidenden Vorteil dar. In Theologie, Judaistik, Orientalistik, Semitistik und Religionswissenschaft gehört Hebräisch meist in den Pflicht- oder Wahlpflichtbereich. Für viele Studienfächer ermöglichen Hebräischkenntnisse das bessere Einarbeiten in interessante Spezialgebiete oder erleichtern den Zugang zu ähnlichen Sprachen oder Fragestellungen. Beispiele hierfür sind etwa Ägyptologie, Arabistik, Archäologie Jiddistik, Jura, Osteuropastudien, Philosophie, Regionalwissenschaften Naher Osten, Sprachwissenschaft.

Aber auch für alle, die an Sprache besonders interessiert sind, die eine besonders systematisch aufgebaute Sprache erkunden oder die wichtigen jüdischen und christlichen Quellen unserer  Kultur besser kennenlernen wollen, ist die Gelegenheit günstig, schon in der Schule Hebräisch zu lernen. Erfahrungsgemäß können Hebräischkenntnisse in Bewerbungsgesprächen und Zulassungsverfahren hilfreich sein, weil sie besonderes Engagement, Interesse und Durchhaltevermögen belegen.

Natürlich öffnet Hebräisch auch bei Reisen nach Israel viele Türen, z. B. bei einem Schüleraustausch, für ein Praktikum oder in einem freiwilligen sozialen Jahr.

Wo wird Hebräischunterricht angeboten und wie wird der Unterricht organisiert?

Hebräisch wird meist als zentraler Grundkurs angeboten. Es wird in der Einführungs- und Qualifikationsphase als Grundkurs  unterrichtet. In Q1 kann die Facharbeit im Fach Hebräisch geschrieben werden. Wer 6 Grundkurse belegt und am Ende mindestens mit der Note „ausreichend“ abschließt, erwirbt das Hebraicum. Die in Q1 und Q2 erbrachten Leistungen können in die Gesamtqualifikation für das Abitur eingebracht werden. Hebräisch kann drittes oder viertes Abiturfach sein.

Über diese Angebote hinaus ist es an einigen Schulen möglich, Hebräisch in einer Arbeitsgemeinschaft zu lernen und dann das Hebraicum abiturbegleitend zu erwerben.

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