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Ministerin Gebauer: Wir wollen den digitalen Wandel aktiv gestalten und die Chancen für modernen Unterricht nutzen

Auftaktkonferenz „Digitaloffensive Schule NRW“

04.05.2018

Schulministerin Yvonne Gebauer hat in Düsseldorf die Auftaktkonferenz „Digitaloffensive Schule NRW“ eröffnet und damit den Dialogprozess zur Entwicklung einer Digitalstrategie für die Schulen in Nordrhein-Westfalen gestartet.

Vor mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Schulpraxis und Politik sprach die Ministerin über die Chancen des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien: „Wir stehen nicht mehr am Beginn einer neuen Zeitrechnung, sondern sind bereits mittendrin. Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Und sie wird auch unsere Schulen tiefgreifend verändern. Es geht darum, diesen digitalen Wandel aktiv zu gestalten und die neuen Möglichkeiten für einen modernen Unterricht erfolgreich zu nutzen. Es ist höchste Zeit, dass in Nordrhein-Westfalen die digitale Veränderung in den Schulen zukunftsorientiert gestaltet wird.“

Die Ministerin unterstrich die Vielschichtigkeit des Themas, das von der Ausstattung über die Qualifizierung der Lehrkräfte bis hin zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen reiche. „Ich möchte die Digitalkonferenzen für einen intensiven Austausch nutzen, um gemeinsam die Themen zu debattieren, die vorrangig zu bearbeiten sind und bei denen wir die Schulen besonders unterstützen können. Die Landesregierung hat klare Vorstellungen, wie die künftige digitale Schule aussehen soll. Dies wollen wir nun mit allen Beteiligten debattieren“, so die Ministerin. „Gelingen kann der Prozess nur, wenn es zu einer Abstimmung zwischen Land, Schulaufsicht, Schulen und den Schulträgern kommt und alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“ Die Ergebnisse dieses Dialogs sollen in die Digitalstrategie des Schulministeriums einfließen, die zum Start des Schuljahres 2018/19 vorgestellt werden soll.

Ministerin Gebauer umriss die drei wesentlichen Handlungsfelder der Digitalstrategie:

1. Vermittlung von Medienkompetenz

Der neue Medienkompetenzrahmen NRW beschreibt verbindlich für alle Schulformen und Schulstufen die wichtigsten Ziele für das Lernen mit digitalen Medien. Sechs Kompetenzbereiche leisten eine wichtige Orientierung für die systematische Förderung von Medienkompetenzen und bieten die Grundlage, um Schule und Unterricht in der digitalen Welt weiter zu entwickeln. Eine zentrale Neuerung ist, dass alle Schülerinnen und Schüler Grundkenntnisse im Programmieren erwerben sollen. Ministerin Gebauer: „Das Programmieren entwickelt sich immer mehr zu einer vierten Kulturtechnik, deshalb gehört das Thema in die Schule.“

Auf der Grundlage des Medienkompetenzrahmens NRW müssen die Schulen in Nordrhein-Westfalen bis spätestens 2021 ihr schulinternes Medienkonzept weiter entwickeln. Ein weiterer Schritt ist dann, eine Verankerung in den schulinternen Lehrplänen für den Fachunterricht in allen Jahrgangsstufen zu erreichen. Der Medienkompetenzrahmen NRW ist zugleich die Blaupause für die anstehende Überarbeitung der Kernlehrpläne für die Sekundarstufe I, die im Zuge der Umstellung auf G9 erfolgt. Ministerin Gebauer: „Unser Ziel ist, das Lernen mit digitalen Medien in allen Fächern und Schulstufen zu verankern.“ In diesem Zusammenhang steht auch die Entwicklung digitaler Schulbücher für den Unterricht. Das Schulministerium erprobt zwei Prototypen: das „BioBook NRW“ für den Biologieunterricht und das „mBook NRW“ für den Geschichtsunterricht. Letzteres ist auch für den Einsatz im Gemeinsamen Unterricht geeignet.

2. Qualifizierung der Lehrkräfte

Schulministerin Gebauer stellte heraus, dass es bei der Gestaltung der Digitalisierung vor allem auch auf die Lehrerinnen und Lehrer ankomme. „Wenn wir unsere Schülerinnen und Schüler auf das Leben im 21. Jahrhundert angemessen vorbereiten wollen, brauchen wir motivierte und kompetente Lehrkräfte.“ Die Ministerin kündigte deshalb eine Fortbildungsoffensive an. „Wir müssen unsere Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich für die Nutzung der digitalen Möglichkeiten fit machen und entsprechende Kompetenzen für die Lehreraus- und fortbildung definieren. Dazu wird bis zum Sommer ein neuer verbindlicher „Medienkompetenzrahmen Lehrkräfte“ unter Berücksichtigung digitaler Kompetenzen erarbeitet. Die Ministerin erklärte, dass ab 2019 schrittweise alle Schulen in Nordrhein-Westfalen eine Medienkoordinatorin bzw. einen Medienkoordinator benennen sollen, der als Schrittmacher für die digitale Bildung die Arbeit der Schule koordinieren und eine besondere Qualifizierung erhalten soll. „Wir wollen, dass das Lernen mit digitalen Medien an jeder Schule vertieft qualifiziert begleitet wird und das Kollegium einen Ansprechpartner für den pädagogischen Support bekommt.“

3. Ausstattung der Schulen

Ministerin Gebauer betonte, dass man für die Digitalisierung hervorragend ausgestattete Schulen brauche: „Gemeinsam mit den Kommunen wollen wir unsere Schulen mit einer modernen, digitalen Infrastruktur ausstatten: mit schneller Glasfaser, flächendeckendem WLAN, Internet und digitaler Präsentationstechnik in möglichst vielen Unterrichtsräumen.“ Dies erfolgt ebenfalls auf der Grundlage des Medienkompetenzrahmens NRW, aus dem über ein Medienkonzept der Schulen die individuellen Ausstattungs- und Fortbildungsbedarfe der Schulen abgeleitet werden. Ziel ist, Ausstattung und Pädagogik aufeinander abzustimmen. „Zum Anschluss der Schulen an ein Gigabitnetz arbeite ich intensiv mit dem Digitalminister zusammen“, so Ministerin Gebauer. Das Thema Schulen wird auf dem Gigabitgipfel im Juli einen prominenten Stellenwert haben.

In diesem Zusammenhang wies die Ministerin darauf hin, dass die bei den Bezirksregierungen in Zusammenarbeit mit dem Wirtschafts- und Digitalministerium eingerichteten Geschäftsstellen GigabitNRW prioritär auch die Beratung der Schulträger zur digitalen Ausstattung und Modernisierung der Schulen initiieren würden. Das betreffe zum Beispiel auch die Beratung bei der Beantragung von Fördermitteln. Den Kommunen in Nordrhein-Westfalen stehen in den kommenden Jahren Sonderprogramme des Landes und des Bundes zur Verfügung, die allesamt auch für Digitalisierung eingesetzt werden können. „Wir arbeiten alle gemeinsam daran, dass diese Mittel zügig investiert werden können“, so die Ministerin. „Gleichzeitig dringe ich aktuell beim Bund darauf, dass dieser rasch den Digitalpakt Deutschland auf den Weg bringt.“ Der Bund müsse seine Zusagen aus dem angekündigten Digitalpakt ohne weitere Verzögerungen erfüllen.

Abschließend betonte die Schulministerin: „Unser Ziel ist, Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, ihren eigenen Weg selbstbestimmt und erfolgreich zu gehen. Dafür benötigen wir weltbeste Bildung in der digitalen Welt. Der Schule kommt hier eine Schlüsselrolle zu. In den Schulen entscheidet sich, wie Nordrhein-Westfalen künftig die Digitalisierung gestalten wird.“

Die Digitalstrategie des Schulministeriums ist Teil der ressortübergreifenden Digitalstrategie der gesamten Landesregierung. Auf dem Programm der Digitalkonferenzen des Schulministeriums stehen zahlreiche Vorträge, Diskussionsrunden und Best-Practice-Beispiele aus der Schulpraxis.

Nähere Informationen zum Medienkompetenzrahmen NRW finden Sie hier.